13 Millionen Minen liegen in Afghanistan – schätzt die UN. Ursprünglich eine Kriegswaffe, liegen sie nun da und führen ihren Kampf weiter – jahrzehntelang. Riesige Gebiete sind unbewohnbar und landwirtschaftlich nicht zu nutzen. Tausende Menschen und Tiere werden jährlich verstümmelt oder getötet.
Irgendwo hier liegt eine Mine.
Die Mine ist auch ein Symbol für das nicht endende Trauma eines Krieges: die seelischen und körperlichen Verletzungen, die Erfahrung der völligen Morallosigkeit, die weitgehende Zerstörung aller Lebensbereiche. Das Entsetzen des Erlebten bewirkt eine Abstumpfung und Verrohung, die noch an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. Der Krieg bleibt in den Köpfen der Menschen lebendig.
Jeden Monat werden 20 Männer nach Jalalabad eingeladen und lernen dort, Fahrrad zu fahren. Darüber hinaus gibt es Basisunterricht in Minenkunde, Alphabetisierung und Hygiene, sowie medizinische Betreuung. Am Ende des Monats erhält jeder eine Urkunde und – vor allem – ein Fahrrad.
Frauen und Fahrradfahren
In Afghanistan ist das Radfahren für Frauen kaum möglich. Darum bietet AABRAR - räumlich streng getrennt - eine alternative Ausbildung für Frauen und Mädchen an: Innerhalb eines halben Jahres werden sie im Nähen und Sticken ausgebildet. Zum Abschluss erhalten sie eine Nähmaschine.
Das Internationale Rote Kreuz (ICRC) betreibt in Jalalabad eine orthopädische Werkstadt. Jedem, der eine Prothese benötigt, wird geholfen. Mithilfe eines Gipsabdrucks vom Stumpf wird eine Kunststoffprothese gefertigt, die dann an die Gehweise und Körperhaltung angepasst wird. Die Leute lernen mit Hilfe eines Physiotherapeuten und eines Spiegels zu laufen und auch schwierige Situationen wie ein steiniges Flussbett oder eine Treppe zu bewältigen.
Beim ICRC arbeiten 32 Menschen: Ärzte, Pfleger, Physiotherapeuten, Techniker, Verwalter, Lageristen, Reinigungskräfte. Alle hatten selbst eine Amputation.
„ONE STEP BEYOND – Wiederbegegnung mit der Mine" (OSB) ist ein Projekt des Künstlers Lukas Einsele, das über Landminen und ihre Opfer berichtet. OSB ist ein multimediales Projekt, das sich der Fotografie, audio-visueller Texte, Zeichnungen und weiterer Dokumentationsmaterialien bedient. Zusammen mit Lukas Einsele bin ich für OSB in drei der am stärksten verminten Länder der Erde gereist.
Sehr beeindruckend bei der Minenräumung ist die ungeheure Ruhe, mit der gearbeitet wird. Es ist lebenserhaltend, dass nie irgendetwas in Eile getan wird - nicht einmal die Rettung Verletzter.